SAPA DAWN – 500 Jahre nach Kolumbus
1992: USA - Unterstützung eines indianischen Selbsthilfeprojektes in den USA
Das sog. Kolumbus-Jahr – 500 Jahre nach der „Entdeckung“ Amerikas – nahmen wir zum Anlass, selbstkritisch nachzudenken und solidarisch zu handeln. Weil Unterdrückung und Ausbeutung, Fremdenhass und Rassismus heute noch geschehen, wollten wir zur historischen und aktuellen Schuld – auch unserer Kirchen – stehen und um Vergebung bitten; Respekt zeigen vor fremden Menschen, ihrer kulturellen und religiösen Tradition, ihrer Weltsicht und Lebensart und ihnen das Recht einräumen, anders zu sein; wir wollten uns öffnen für ein friedliches Miteinander, in dem Konflikte gewaltfrei gelöst werden, und von anderen lernen.
In Zusammenarbeit mit LAND UND LEBEN e.V. wurde ein solcher Lernprozess durch die von Künstlern gestaltete Ausstellung „Der indianische Weg“ angestoßen, die in der Zeit der Martinus-Aktion eine Woche lang in der Krypta der katholischen Kirche unter fachkundiger Führung zu besuchen war. Der indianische Weg ist ein Weg im Einklang mit der Schöpfung – mit der Mutter Erde, wie die Indianer sagen.
Am eindrucksvollsten hat Häuptling Seattle von der Liebe und Ehrfurcht zur „Mutter Erde“ gesprochen. Eine Nachfahrin dieses berühmten Mannes ist Jane McCloud – mit indianischem Namen Yet-Si-Blue, die sich seit Jahrzehnten in der Indianer-Bewegung der USA engagiert. Mit gewaltfreien Mitteln leistet man Widerstand gegen rechtliche Einschränkungen und ökologische Zerstörung. Yet-Si-Blue, die Mitglied des einflussreichen Jugend- und Ältestenrates ist, hat im Bundesstaat Washington das Zentrum SAPA DAWN (frei übersetzt: kraftvolle Morgenröte) ins Leben gerufen.
Der Name steht für das Programm eines vitalen Aufbruchs in eine neue Zeit. In SAPA DAWN sind erfolgreiche Hilfen gegen Alkohol- und Drogenkonsum entstanden und Erziehungseinrichtungen gegründet worden. Hier lernen indianische Familien, sich selbst zu versorgen und die Abhängigkeit von Lebensmittelspenden der Regierung zu durchbrechen. Es werden Rechtshilfen angeboten und indianische Sträflinge in den Gefängnissen betreut. Letztlich lautet das Ziel: Durch die Pflege traditioneller Werte sollen Selbstbewusstsein, kulturelle und spirituelle Identität sowie Würde zurückgewonnen werden.
Zusätzlich zur bewusstseinsbildenden Intention wollten wir durch unsere Martinus-Aktion auch einen finanziellen Beitrag zur Unterstützung des Zentrum SAPA DAWN leisten. Während ihres Deutschland-Aufenthaltes kam Yet-Si-Blue auch nach Aldenhoven, besuchte Kindergärten und Schulen und wirkte im Martinus-Gottesdienst und auf dem Martiusmarkt mit. Einige Zeit später nahm Dietmar Kurtz, ein Lehrer der Pestalozzi-Schule Aldenhoven, während einer USA-Reise die Gelegenheit wahr, SAPA DAWN zu besuchen, sich im Zentrum umzusehen und von der Effektivität der dortigen Arbeit ein Bild zu machen. Er berichtete uns von seinen positiven Erfahrungen.