Schritt für Schritt – Side by Side
2013: Namibia - Lebensqualität und Selbstständigkeit durch das Early Intervention Centre in Namibia
Side by Side Early Intervention Centre ist der Name einer Einrichtung für Kinder mit Behinderungen, geleitet von Sandra Hollweg (Kinderkrankenschwester / Dipl.Heilpädagogin) und Anita Geier (Krankenschwester / Schwerpunkt Neurologie und HIV). 2009 rief sie das „Early Intervention Project in Katutura“ ins Leben und arbeitete im Rahmen der „Hausfrühförderung“. Das neue Zentrum liegt im Township Katutura, dem Armenviertel Windhoeks, in Namibia. Mit ihrer Arbeit hat Sandra Hollweg, die aus Stadtlohn stammt und das Zentrum im Märt 2013 gründete, farbige Familien und vor allem deren Kinder im Blick:
- Familien mit Kindern, mit und ohne Behinderungen, die an der Armutsgrenze leben, arbeitslos, oft auch alleinerziehend und z.T. auch HIV positiv sind
- Familien, deren Mütter Taxigeld und Transportkosten für eine Behandlung in einem Krankenhaus nicht aufbringen können, noch viel weniger für regelmäßige (Physiotherapie/Logopädie etc)
- Familien und deren Kinder, die seit ca. vier Jahren wöchentlich eine Förderstunde erhalten haben, deren Bedarf aber sehr viel höher liegt
Der Förderansatz der Einrichtung orientiert sich an der ganzheitlichen Entwicklung der Kinder: Sprachförderung, Sensorik, Motorik, Wahrnehmungsübung, kognitive Entwicklung, Hilfe zur Selbsthilfe in alltäglichen Lebenssituationen. Unabdingbar ist dabei auch die Einbindung der Eltern in die Förderziele und Maßnahmen, Unterstützung im häuslichen und familiären Umfeld, eben „Side by Side“ – Seite an Seite. Jedes Kind wird nach einem individuellen Plan gefördert, orientiert am jeweiligen Entwicklungsstand. So hat ein Kind mit einer körperlichen Behinderung z.B. einen erhöhten Förderbedarf im Bereich der Motorik, ein autistisches Kind benötigt u.a. intensive Förderung im Bereich Sprachentwicklung. Spastik an Armen und Beinen (oft mit Epilepsie), Down Syndrom, Cerebralparese oder Hydrocephalus (sog. „Wasserkopf“) sind die häufigsten Behinderungen, die im Centre therapiert werden.
Über die regelmäßige und tägliche Therapiearbeit hinaus bieten die beiden Leiterinnen Elterntrainings an (z.B. zu den Themen: Frühförderung / Unterstützte Kommunikation / Hygiene / Vorbeugung / HIV-AIDS) und halten begleitenden Kontakt zu Schulen, Krankenhäusern und dem Ministerium für Soziale Gesundheit und Kinderfürsorge, sowie anderen Organisationen, die ortsnah für Menschen mit Behinderungen tätig sind.
Unter dem Motto „Schritt für Schritt – Side by Side“ möchte die Martinusaktion mit dem Projekt 2013 die Arbeit des Early Intervention Centre und seine Ziele unterstützen:
- die Lebensqualität der Kinder und ihrer Familien verbessern helfen
- den Weg der Kinder zu größtmöglicher Selbständigkeit begleiten und fördern
- die Integration von Kindern mit Handicap voranbringen (die pädagogische Förderung von Kindern mit Behinderung und ein Bewusstein für ihre Probleme und die Nöte ihrer Familien sind kaum vorhanden; auch in Namibia wie in vielen anderen Kulturen gilt eine Behinderung noch als Strafe Gottes für fehlerhaftes Verhalten der Eltern)
- ganzheitliche Förderung aller Entwicklungsbereiche, um Potentiale und Fähigkeiten zu finden, zu wecken und voranzubringen
- Bildung und Schulung der Eltern und übrigen Familienmitglieder
- Anschaffung von therapeutischem Hilfs – und Trainingsmaterial, Spielzeug und Einrichtungsgegenständen
Um die Nachhaltigkeit, die Hilfe zur Selbsthilfe und auch die erforderliche Ausweitung des Projektes zu gewährleisten, bedarf es dringend der Ausbildung und Einarbeitung einheimischer Mitarbeiter.
Auch daran wird sich die Martinusaktion 2013 beteiligen.
Wir freuen uns mit Ihnen auf die gemeinsame Gestaltung des Projektes dieser Martinusaktion und laden Sie zum Mittun und Mitfeiern ein!
Nach dem Projektwochenende wurden die vielen Sachspenden für die Fahrt nach Übersee verpackt. Viele große Kartons, viel Folie und viel Klebeband halfen uns dabei. Am 29.11.2013 beluden eine Menge fleißiger Hände den von der Firma „Easy Rent“ aus Alsdorf gesponsorten LKW und am 30.11. startete die Fahrt zu Sandra Hollweg nach Stadtlohn. Dort erwartete uns eine Lagerhalle mit weiteren Kartons für Frau Hollweg und andere Projekte in Namibia.
Rückmeldung aus Namibia
Am 27. März 2014, nach einer langen Zeit des Wartens, trifft der lang ersehnte Container in Katutura ein. Sandra Hollweg und ihr Team sind überwältigt:“Manchmal fallen Weihnachten, Ostern und Nikolaus auf denselben Tag.“
Mit den Sach- und Geldspenden der Martinus-Aktion 2013 hat das Side by Side – Zentrum an „Farbe, Therapiemöglichkeiten und vor allem an freudestrahlenden Kindern gewonnen.“
Sie schreibt, dass bei der Menge noch nicht alle Kartons ausgepackt seien. Aber viele Familien haben schon einen Teil der vielen Hygieneartikel erhalten. Da die Frage nach regelmäßiger Zahnpflege in den meisten Fällen verneint wurde, seien gerade diese Spenden mehr als gut investiert.
Wir freuen uns mit Sandra Hollweg und geben den DANK herzlich gerne weiter an alle, die die Martinusaktion 2013 so großartig unterstützt haben.