Im Müll erblüht ein Kindergarten
1994: Ägypten - Ein Kindergarten in einer Müllsiedlung in Kairo
Charles Cervigne, Pfarrer der evangelischen Gemeinde Aldenhoven, hatte auf einer Ägypten-Reise den Stadtteil Moytamadea am Rande Kairos besucht und das gleichnamige Selbsthilfeprojekt für Menschen, die im Müll leben, kennen gelernt. Seine Schilderung über das armselige Dasein der „Müllmenschen“, die vergeblich ihr Glück in der Großstadt suchen, ergänzte sein Amtsbruder J. Unkrieg, der viele Jahre als Pfarrer in der deutsch-evangelischen Gemeinde in Kairo gewirkt hatte. Er berichtete, die AKTION MOYTAMADEA hätte 1968 eine Diakonie-Schwester gemeinsam mit den dort lebenden Müllsammlern ins Leben gerufen. Die AKTION MOYTAMADEA verfolge das Ziel, Menschen in den Elendsvierteln am Rande von Kairo zur Selbsthilfe zu ermutigen. Es seien meist koptische Christen, die mit ihren Eselskarren den Müll der Großstadt sammelten, um ihn später durch Frauen und Kinder sortieren zu lassen. Brauchbares Gut werde verpackt und zur Wiederverwertung verkauft. Dem Engagement von Schwester Maria sei zu verdanken, dass in den vergangenen Jahrzehnten Wohnungen, Schulen und Ausbildungsstätten für die Menschen im Müll gebaut werden konnten. Auf der Dringlichkeitsliste stehe obenan ein Kindergarten, damit auch die Kleinsten behütet aufwachsen könnten.
Mit unserer Martinus-Aktion wollten wir einen finanziellen Beitrag für den Kindergarten leisten. Über den inzwischen pensionierten Pfarrer J. Unkrieg, der als Seelsorger in Kairo die AKTION MOYTAMADEA jahrelang mitgetragen hatte, sich nun als Sachwalter des „Hilfsfonds Schwester Maria“ in der Heimat betätigte, wurden unsere Projektgelder für den Bau des Kindergartens nach Kairo vermittelt.