Brot schenkt Leben
1995: Bolivien - Einrichtung einer Backstube in CERECO, Cochabamba, Bolivien
Im November 2000 feierte das Centro de Rehabilitación Cochabamba (CeReCo) sein 25jähriges Bestehen. Dieses Heilpädagogische Zentrum ist eine private Einrichtung, die aus einer sozial-caritativen Grundhaltung entstanden ist und ohne Gewinnorientierung arbeitet. In Bolivien gibt es kein System der Sonderbetreuung und -erziehung in staatlicher Verantwortung und Verpflichtung. Somit ist die Mehrzahl der Familien mit behinderten Kinder völlig auf sich gestellt. Das grundlegende Recht auf Bildung und Erziehung bleibt den meisten behinderten Menschen verwehrt. Es existiert nicht einmal eine medizinische Versorgung, die ein Leben frei von Schmerzen und mit größtmöglicher Bewegungsfreiheit eröffnen kann, ganz zu schweigen von therapeutischen Angeboten. Das Zentrum in Cochabamba ist ein Segen für der Ärmsten der Armen, zumal für Kinder und Jugendliche, die unter mehrfacher Schwerstbehinderung leiden.
Foto: Misereor
Der Sonderpädagoge Bernd Bielefeldt aus Aldenhoven war für zwei Jahre vom Schuldienst befreit worden, um als „pädagogischer Koordinator“ im CeReCo mitzuarbeiten und seine Erfahrungen einzubringen, die er Jahre zuvor in einer ähnlichen Einrichtung in Sucre gewonnen hatte. Die weitere Entwicklung des CeReCo, an der Bernd Bielefeldt wichtigen Anteil hat, unterstützt der Verein FÜR EIN NEUES LEBEN e:V. im Rahmen seiner Möglichkeiten. Dabei war ein Schwerpunkt der Hilfsprojekte der Ausbau der Educación Laboral in beschützenden Werkstätten; Vorrang hatte die Einrichtung einer Backstube.
Dieses Anliegen griff unsere Martinus-Aktion auf. Einkauf und Installation der erforderlichen Materialien geschahen vor Ort. Fachkundige Beratung erfolgte durch den ehemaligen Bäckermeister und jetzigen Sozialarbeiter der Pfarre St. Anna Düren, Armin Lersch, der sich damals in Cochabamba aufhielt. Als er im Herbst 2000 wieder in Cochabamba war, besuchte er auch die Bäckerei im CeReCo. Es sei erfreulich – berichtete Armin Lersch – festzustellen, dass die Bäckerei funktioniere. Der junge Meister arbeite fachkundig und stelle wohlschmeckende Brötchen her, die guten Absatz fänden. Der ließe sich gewiss steigern, wenn das Angebot an Backwaren erweitert würde. Armin Lersch ist bereit, beim nächsten Aufenthalt in Cochabamba ein paar Tage in der Bäckerei zu arbeiten und konkrete Weiterentwicklungen – auch hinsichtlich der Ausbildung behinderter Jugendlicher – anzustoßen.